2022 wurde dem Statistischen Bundesamt zufolge mehr als jedes zweite neu gebaute Haus mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Was vielen Eigentümern von Bestandsimmobilien nicht klar ist: Die Nachrüstung einer Wärmepumpe lohnt sich besonders in bereits bestehenden Gebäuden und auch in Altbauten. Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche Voraussetzungen Sie erfüllen sollten, wenn Sie eine Wärmepumpe nachrüsten wollen, und welche Optionen Sie haben, um in Ihrem Gebäude die günstige und umweltfreundliche Wärmeenergie zu nutzen.
Sechs schnelle Fakten zur Nachrüstung einer Wärmepumpe
- Eine Wärmepumpe nachzurüsten ist prinzipiell in jedem Bestandsgebäude möglich.
- Wärmepumpen arbeiten sowohl mit Fußbodenheizungen als auch mit Heizkörpern.
- Für einen wirtschaftlichen Betrieb sollte die Vorlauftemperatur für die Heizung unterhalb von 55 °C liegen. Eine gute Wärmedämmung oder Niedertemperaturheizungen erhöhen den Wirkungsgrad.
- Um in Ihrem Haus eine Wärmepumpe nachzurüsten, sollten Sie mit Kosten zwischen 25.000 und 45.000 Euro rechnen, je nach gewähltem Wärmepumpentyp, Aufwand der Installation und Umfeldmaßnahmen.
- Mit der Nachrüstung einer Wärmepumpe senken Sie Ihre Heizkosten und verbessern die Energieeffizienz Ihres Zuhauses.
- Eine Luftwärmepumpe nachzurüsten, bietet sich in Bestandsgebäuden an. Ebenso können Sie aber auch eine Grundwasser- und Erdwärmepumpen nachrüsten, wenn die Voraussetzungen für die erforderliche Erschließung vorliegen.
Wärmepumpe nachrüsten bei allen Heizungsarten
Ob in Ihrem Haus bislang eine Öl-, Gas- oder Pelletheizung verbaut ist, spielt keine große Rolle. Eine Wärmepumpe nachzurüsten, ist nicht an einen bestimmten Heizungstyp gebunden. In Altbauten mit niedrigem Energieeffizienz-Standard bietet es sich häufig an, Wärmepumpen mit hohen Vorlauftemperaturen einzusetzen, die speziell für den Einsatz mit Heizkörpern entwickelt wurden.
Mit dem Einsatz eines zusätzlichen Heizungsspeichers können Sie eine Wärmepumpe außerdem rentabel mit einer Photovoltaikanlage oder einer Solaranlage verbinden.
Die Vorteile: Warum es sich lohnt, eine Wärmepumpe nachzurüsten
Gegenüber klassischen Wärmeerzeugern mit fossilen Wärmequellen hat eine Wärmepumpe viele Vorteile:
- Niedrigere Heizkosten
- Bessere Energieeffizienz
- Geringerer Platzbedarf, weil kein Lagerraum für Brennstoffe erforderlich ist
- Nachhaltige Erzeugung von Energie für mehr Umweltschutz
- Kombination mit einem zweiten Heizsystem möglich
- Wertsteigerung Ihres Hauses
- Häufig mit Kühlfunktion für heiße Tage verfügbar
- Geringere Wartungskosten als bei herkömmlichen Heizungen
Wärmepumpe nachrüsten: Voraussetzungen für Bestandsgebäude
Sie können in jedem Gebäude nachträglich eine Wärmepumpenheizung einbauen. Entscheidend für einen effizienten Betrieb ist die Vorlauftemperatur der Heizung. Je mehr der folgenden Voraussetzungen Ihr Bestandsgebäude erfüllt, desto wirtschaftlicher ist der Betrieb einer Wärmepumpe:
- Es sind Niedertemperaturheizungen verbaut, die eine Vorlauftemperatur von höchstens 55 °C benötigt. Diese Bedingung erfüllen Sie am besten mit einer Fußbodenheizung, großflächigen Heizkörpern oder einer Wandheizung.
- Das Haus verfügt bereits über eine ausreichende Wärmedämmung, um Wärmeverlusten vorzubeugen, die die Heizlast in die Höhe treiben.
- Die maximale Heizlast für Einfamilienhäuser sollte für Luftwärmepumpen und für Erdwärmepumpen unter 20 kW liegen. Bei einer höheren Heizlast könnten Sie beispielsweise eine Kaskade oder eine Hybridheizung bestehend aus Gas- oder Ölheizung und Wärmepumpe nachrüsten.
Eine weitere Voraussetzung betrifft den Raumbedarf. Wärmepumpen zur Außenaufstellung sollten einen gewissen Mindestabstand zum Nachbargrundstück nicht unterschreiten. Dies ist in den jeweils gültigen Bauordnungen der Länder geregelt. Soll die Wärmepumpe im Haus stehen, benötigen Sie ausreichend Platz im Keller oder Technikraum. Bedenken Sie auch hier die Geräuschkulisse.
Aber: Möchten Sie eine Ölheizung mit einer Wärmepumpe nachrüsten, gewinnen Sie sogar Platz. Den bisherigen Tankraum können Sie künftig anderweitig nutzen. Zudem sind die Geräte meist kompakter als alte Ölheizungen.
Tipp:Sind Sie unsicher, ob sich Ihre aktuellen Heizkörper für die Nachrüstung einer Wärmepumpe eignen? Ein einfacher Test: Stellen Sie Ihre aktuelle Heizung an einem kalten Tag auf eine Vorlauftemperatur von 55 °C ein. Werden Ihre Räume ausreichend warm? Dann ist eine Wärmepumpe zum Nachrüsten sinnvoll.
Welche Wärmepumpen eignen sich für die Nachrüstung?
Möchten Sie nachträglich eine Wärmepumpe einbauen, kommen alle Wärmepumpentypen infrage. Sie unterscheiden sich jedoch in ihren Vor- und Nachteilen:
- Luftwärmepumpe nachrüsten: Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich für die meisten Bestandsgebäude. Sie verfügen mittlerweile über ausreichende Leistung auch an kalten Tagen. Wenn Sie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nachrüsten, können Sie prüfen, ob Ihr Heizsystem auch für eine Kühlung geeignet ist. Die Kombination mit einer Photovoltaikanlage ist für diesen Fall besonders effizient.
- Erdwärmepumpe nachrüsten: Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe bringt besonders viel Leistung und ist effizient im Betrieb. Die erforderlichen Erdkollektoren oder Erdwärmesonden zeichnen sich durch eine besonders lange Lebensdauer aus. Viele Hausbesitzer scheuen davor zurück, weil sie umfangreiche Arbeiten in ihrem Garten befürchten. Mit den richtigen Bohrgeräten und erfahrenen Fachfirmen ist die Ausführung jedoch auch auf bereits bebauten Grundstücken umsetzbar.
- Grundwasserwärmepumpe nachrüsten: Eine Grundwasserwärmepumpe bietet ähnliche Vorteile wie eine Erdwärmepumpe. Ehe Sie diesen Typ in Erwägung ziehen, prüfen Sie jedoch, ob dies an Ihrem Wohnort zulässig ist. In vielen Wasserschutzgebieten sind Grundwasserwärmepumpen nicht erlaubt. Zudem sollten Sie mit einem erhöhten Aufwand für die Nachrüstung der Wärmepumpe rechnen.
- Brauchwasserwärmepumpe nachrüsten: Eine Brauchwasserwärmepumpe dient lediglich der Erwärmung des Warmwassers für Ihr Haus und ist kein vollwertiges Heizsystem. Sie ist einfach zu installieren, kompakt und nutzt Umgebungs- oder Abwärme, die anderweitig nicht benötigt wird. Sie können damit die Kosten für die Erwärmung des Brauchwassers deutlich senken und die Nachrüstung ist in nahezu jedem Altbau möglich.
Für die Nachrüstung geeignete Wärmepumpen von NIBE
NIBE ist der zuverlässige Partner für Hausbesitzer, die eine effiziente Wärmepumpe zum Nachrüsten suchen. Je nach individueller Ausgangslage bieten sich verschiedene Modelle von NIBE an:
Luftwärmepumpe nachträglich einbauen:
Mit den Modellen NIBE S2125 – jeweils in Verbindung mit den passenden Inneneinheiten – stehen Ihnen moderne Wärmepumpenheizungen mit hohen Vorlauftemperaturen zur Verfügung, die eine ähnlich hohe Effizienz wie Erdwärmepumpen erreichen.
Kombination mit einer Photovoltaikanlage:
Nutzen Sie die Geräte der NIBE S-Serie, um eine bestehende oder neue Photovoltaikanlage anzubinden. Sie erhöhen so Ihre Eigenverbrauchsquote und senken die Stromkosten.
Kombination mit fossilen Wärmeerzeugern:
Sie möchten wegen der erforderlichen hohen Vorlauftemperaturen ein vorhandenes Heizungssystem wie eine Gasheizung mit einer Wärmepumpe nachrüsten? Dafür eignen sich die Wärmepumpenheizungen der NIBE S-Serie und NIBE F-Serie.
Individuelle Beratung zu Ihrem Vorhaben
Benötigen Sie eine fachkundige Beratung für Ihre Wärmepumpennachrüstung? Teilen Sie uns dazu in unserem Anfrageformular einige Informationen zu Ihrem Vorhaben mit, damit wir Sie optimal beraten können.
Luft- oder Erdwärmepumpe nachrüsten: Kosten im Überblick
Die Kosten für die Nachrüstung einer Wärmepumpe sind von vielen Faktoren abhängig. Dazu gehören unter anderem:
- Wärmepumpentyp
- Aufwand für die Installation durch den Heizungsbauer
- Gegebenenfalls erforderliche Bohrungen/Erdarbeiten für Kollektoren oder Erdsonden bei der Nutzung von Erdwärme oder Grundwasser für die Wärmeerzeugung
- Eventuell zusätzlicher Aufwand für die energetische Sanierung von Altbauten (z.B. Wärmedämmung, Ersatz alter Gliederheizkörper durch Heizwände oder eine Fußbodenheizung)
Grob geschätzt sollten Sie je nach Wärmepumpentyp mit diesen Kosten rechnen, wenn Sie eine Wärmepumpe nachrüsten wollen:
- Luftwärmepumpe: ab 27.500 Euro
- Erdwärmepumpe: 26.500 bis 45.000 Euro (inkl. Wärmequelle)
- Wärmepumpe mit Photovoltaik: 31.500 bis 51.500 Euro
Tipp: Ob es sich für Sie lohnt, eine Wärmepumpe nachzurüsten, können Sie einfach ausrechnen. Teilen Sie den aktuellen oder zukünftigen Strompreis durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe. Liegt das Ergebnis unterhalb Ihres bisher gezahlten Heizöl- oder Gaspreises, lohnt sich die Investition langfristig.
Schritte zur neuen Wärmepumpe
Um eine alte Öl- oder Gasheizung mit einer Wärmepumpe nachzurüsten, gehen Sie in mehreren Schritten vor:
- Schritt: Prüfen Sie die Ausgangslage.Wie gut ist es um die Energieeffizienz des Hauses bestellt? Liegt die erforderliche Vorlauftemperatur bereits unterhalb von 55 °C? Daraus können Sie ableiten, welche Wärmepumpentypen für Sie infrage kommen. Evtl. müssen einzelne Heizkörper getauscht werden.
- Schritt: Finden Sie einen geeigneten Aufstellort, im Haus, in einem Technik- oder Kellerraum für die Inneneinheit und im Freien für die Außeneinheit. Achten Sie bei der Auswahl der Wärmepumpe auf deren Geräuschpegel.
- Schritt: Legen Sie gewünschte Eigenschaften und Zusatzfunktionen (z.B. Kühlfunktion für den Sommer) fest.
- Schritt: Prüfen Sie, wie sich die Stromkosten je Kilowattstunde niedrig halten lassen. Das gelingt über spezielle Wärmepumpen-Stromtarife oder mit der Nutzung einer Photovoltaikanlage.
- Schritt: Lassen Sie sich zum optimalen Wärmepumpentyp beraten und holen Sie Angebote für die Heiztechnik von Fachbetrieben ein.
- Schritt: Möchten Sie Fördermittel nutzen, stellen Sie den erforderlichen Antrag vor Auftragserteilung.
- Schritt: Erteilen Sie den Auftrag. Alles Weitere zur Umsetzung besprechen Sie mit Ihrem Ansprechpartner bei dem gewählten Fachbetrieb.
Schicken Sie uns gerne über unser Anfrage-Formular erste Informationen zu Ihrem Vorhaben. Diese leiten wir an einen Installateur in Ihrer Nähe weiter, der Sie konkret zu passenden Wärmepumpen zum Nachrüsten informieren und beraten kann.
Sie möchten mehr über die Schritte beim Heizungstausch erfahren? Dann schauen Sie sich unsere Videoreihe von Simon Koop, Fachhandwerker unseres Effizienzpartners Frölich Haustechnik aus Bad Oeynhausen, an. Hier erfahren Sie alles über den Ablauf eines Heizungstauschs.
Häufige Fragen zur Nachrüstung einer Wärmepumpe
Ist der Einbau einer Wärmepumpe genehmigungspflichtig?
Eine Genehmigung beantragen müssen Sie lediglich bei Erdwärme- oder Grundwasserwärmepumpen, falls sich Ihre Immobilie in einem Wasserschutzgebiet befindet oder die Bohrungen das Grundwasser betreffen könnten.
Kann man eine alte Gasheizung mit einer Wärmepumpe kombinieren?
Diese Kombination ist möglich. In Einfamilienhäusern werden alte Gasheizungen jedoch in der Regel komplett durch eine neue Wärmepumpe ersetzt.
Welche Heizkörper braucht man bei einer Wärmepumpe?
Sie können jeden Heizkörper mit einer Wärmepumpe beheizen. Die Effizienz ist aber am ehesten gegeben, wenn sie mit einer Vorlauftemperatur von höchstens 55 °C betrieben werden. Das wird mit Fußboden- und Wandheizungen sowie passenden Heizkörpern erreicht.
Ist eine Wärmepumpe günstiger als Gas?
Einen effizienten Betrieb vorausgesetzt, ist eine Wärmepumpe im laufenden Betrieb meist deutlich günstiger als eine Gasheizung.
Kann man jedes Haus auf Wärmepumpe umrüsten?
Die Heiztechnik lässt sich grundsätzlich in jedem Haus nutzen. Es kann jedoch Einschränkungen bei der Auswahl der möglichen Wärmepumpentypen geben. Das ist etwa der Fall, wenn im Garten nicht genügend Platz für die Tiefenbohrungen vorhanden ist, um Erdwärme oder Grundwasser zu erschließen.
Können sehr alte Häuser mit Wärmepumpen beheizt werden?
Auch in Altbauten können Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Es kann aber sinnvoll sein, sich für den bivalenten Betrieb mit einer Gas- oder Ölbrennwerttherme zu entscheiden, wenn aufgrund mangelnder Energieeffizienz oder kleiner Heizkörper hohe Vorlauftemperaturen erforderlich sind.
Möchten Sie gerne von einem NIBE Experten Informationen zu Ihren Möglichkeiten der Wärmepumpennachrüstung erhalten?
Nutzen Sie gerne unser Formular, um uns erste Informationen zu Ihrem Vorhaben mitzuteilen, damit wir Sie bestmöglich beraten können.