Meereseis

Expedition OCEAN CHANGE 2021

Das gleiche Ziel - Arved Fuchs erforscht die Folgen des Klimawandels

Leinen Los! NIBE unterstützt die Expedition von Arved Fuchs.

Mitte Juni 2021 wird Arved Fuchs mit seiner Crew auf dem Segelschiff "Dagmar Aaen" zur Fortsetzung seiner Expeditionsreihe OCEAN CHANGE 2021/22 aufbrechen.

NIBE Ocean Change

OCEAN CHANGE hat das Ziel, die Auswirkungen der Erderwärmung aufzuspüren und nachvollziehbar zu machen. Im Mittelpunkt der Expedition steht die Frage, welche Auswirkungen ein schwächer werdender Golfstrom auf die Natur, die Menschen und das Wetter hat.

Der Golfstrom wird auch als „größte Wärmepumpe der Welt“ bezeichnet und prägt das Klima in Nordeuropa. NIBE nutzt die Kraft der Natur, um mit minimalem Einfluss auf die Umwelt ein perfektes Raumklima zu schaffen.

Wir berichten regelmäßig über die Erkenntnisse der Expedition und die Erlebnisse der Crew: Begleiten Sie uns auf dieser spannenden Reise und gewinnen Sie neue Einblicke in die Welt von NIBE.

NIBE begleitet das Expeditionsteam auf einer Reise zu unseren Wurzeln

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und in wenigen Tagen legt die "Dagmar Aaen" zur großen Fahrt ab.

NIBE Ocean Change

Seit über 40 Jahren unternimmt Arved Fuchs Expeditionen in die entlegenen Polarregionen. Er ist der erste Mensch, der innerhalb eines Jahres sowohl den Nordpol als auch den Südpol zu Fuß erreicht hat. Doch was ursprünglich das große Abenteuer war, ist längst zu einer Mission geworden: Auf den Expeditionen erlebt die Crew die besondere Schönheit der arktischen Landschaften, zugleich wird sie unmittelbar mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert.

Die Expedition OCEAN CHANGE führt zunächst in den Nordatlantik Richtung Island, dann an die Ostküste Grönlands und weiter an die Küste Baffin Islands und Labrador.

Live-Zugriffe auf Navigationsdaten und Kameras, ermöglichen ein virtuelles Miterleben der Situationen an Bord. Die wissenschaftliche Begleitung durch das Institut GEOMAR wird Naturphänomene und Hintergrundwissen vermitteln.

NIBE Ocean Change

Klar zum Ablegen! NIBE geht mit der Expedition Ocean Change auf Tour.

NIBE Ocean Change

Heute ist die Expedition OCEAN CHANGE von Arved Fuchs mit einer großen Pressekonferenz gestartet. Gastgeberin und GEOMAR-Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes hat die Teilnehmer begrüßt und das Wort an den Expeditionsleiter Arved Fuchs übergeben, der die OCEAN CHANGE und die aktuelle Etappe vorgestellt hat:

„Ich breche mit meiner internationalen Crew und dem Expeditionsschiff »Dagmar Aaen« auf, um Daten zu sammeln, auf die Veränderungen in den Weltmeeren aufmerksam zu machen und darüber zu berichten, wie es aktuell um den Golfstrom steht: Durch den vermehrten Einstrom von Schmelzwasser und den Rückgang des Meereises hat sich die »Atlantic Meridional Overturning Circulation« (AMOC) bereits um rund 15 Prozent abgeschwächt.“

Die OCEAN CHANGE (zunächst von Juni bis September 2021 mit den Stationen Shetlands, Färöer, Island, Grönland, Kanada) ist ausgestattet mit modernster Technik und wird wissenschaftlich begleitet u.a. vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung GEOMAR. Eine SubCtech-Anlage mit Sonden von Sea & Sun Technology etwa wird fortwährend den Salzgehalt, Kohlenstoffdioxid (CO₂), Leitfähigkeit, Temperatur, Chlorophyll und Sauerstoff im Meerwasser messen und diese Werte live auf ihrer 2021 entwickelten Navigationsplattform BELUGA abbilden.

Ebenso installiert die Crew der »Dagmar Aaen« während der Expedition Messbojen von Meteo France, die drei Jahre lang autonom Daten sammeln und versenden. BELUGA wird permanent über den Verlauf der Expedition berichten.

NIBE Ocean Change

Arved Fuchs ordnet die diesjährige Etappe der Expeditionsreihe OCEAN CHANGE auch unter drei weiteren wichtigen Gesichtspunkten ein: “Als Ships of Opportunity werden Schiffe bezeichnet, die in selten befahrenen Regionen der Weltmeere unterwegs sind und die dank modernster digitaler Messtechnik in der Lage sind, Daten über den Zustand des Meeres zu sammeln. Die Dagmar Aaen ist ein solches Ship of Opportunity. Seit Jahrzehnten ist sie auf den entlegenen polaren Routen unterwegs. Das interdisziplinäre Arbeiten zwischen Forschungsinstituten und Expeditionen liefert wertvolle Daten an Einrichtungen wie z. B. das GEOMAR.

Unite behind the Science lautet unsere Devise. Wir müssen eine Saite im Menschen zum Klingen bringen, denn nur dann werden wir die ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit lösen können. Das werden wir nur schaffen, wenn wir möglichst viele Menschen mitnehmen und lernen, die globalen Zusammenhänge besser zu verstehen - deswegen haben meine Arbeit schon immer als Citizen Science Projekt verstanden. Alles hängt mit allem zusammen. Und dafür brauchen wir die Wissenschaft, ganz einfach. Mit der OCEAN CHANGE möchte ich die interessierte Öffentlichkeit virtuell auf eine Entdeckungsreise durch den Nordatlantik mitnehmen.“

NIBE Ocean Change

Mehr als 100 Teilnehmer haben sich am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung GEOMAR am Kieler Westufer versammelt, um Schiff und Mannschaft zu verabschieden. NIBE begleitet die Expedition und wünscht: „immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“.

Ahoi - die Dagmar Aaen nimmt Kurs auf Island.

Angetrieben von einem starken Nordwestwind haben Mannschaft und Schiff Dänemark und die Südspitze von Norwegen passiert und sind nach Zwischenstopps auf den Shetland- und Färöer-Inseln auf dem Weg nach Island.

NIBE Ocean Change

Seit dem Start in Kiel am 17.06. hat Arved Fuchs mit seiner Crew auf der Dagmar Aaen mehr als 900 Seemeilen zurückgelegt. Bis zum Skagerak war alles ruhig und sommerlich, danach wurde es windig. Der Wind kam von vorne, es wurde ruppig und schaukelig, erzählt Arved Fuchs, einige Mitglieder der Crew waren von leichter Seekrankheit betroffen. Im Hafen von Torshavn, der Hauptstadt der Färöer-Inseln, konnte die Crew durchatmen und sich etwas erholen.

Auf der Überfahrt von Dänemark mussten zwei Mitglieder der Mannschaft in der Nacht die gemütliche Enge ihrer Kojen mit aufdringlichen Wassertropfen teilen. Klamme Isomatten, klamme Takelhemden sind undankbare Begleiter auf See. Im Laufe des Montags wurden deshalb die kritischen Stellen auf Deck abgedichtet.

Gut vorbereitet macht sich das Team auf den Weg zur nächsten Etappe nach Island und nach den ungewohnt stillen Nächten im Hafen liegen nun wieder gut 300 Meilen stürmische See vor ihnen.

Als Unternehmen mit skandinavischen Wurzeln sendet NIBE viele Grüße aus Schweden an die Crew. Wir wissen, wie unberechenbar das Wetter im hohen Norden sein kann. Hier erlebt man manchmal alle Jahreszeiten an einem Tag – das ist unser Antrieb, wenn wir die Energie der Natur nutzen, um ein behagliches Wohlfühl-Klima zu erzeugen.

NIBE steht für nachhaltige Energielösungen der Spitzenklasse

NIBE ist ein weltweit agierender Konzern, der intelligente und energieeffiziente Lösungen für ein angenehmes Raumklima entwickelt. Wir produzieren Systemlösungen, die in allen Gebäudearten, vom Einfamilienhaus, über Wohnanlagen bis zu gewerblich genutzten Objekten, zum Einsatz kommen. Die Nutzer von intelligenten Wärmepumpen profitieren von einem optimalen Wohnkomfort bei geringem Energieverbrauch und minimaler Umweltbelastung. Darüber hinaus versorgt NIBE den Markt mit Komponenten und Lösungen für intelligente Heiztechnologie sowie Steuerung in den Bereichen Industrie und Infrastruktur.

NIBE wurde vor 70 Jahren in der kleinen Stadt Markaryd in Südschweden gegründet. Durch mutiges und visionäres Handeln hat sich NIBE zu einem internationalen Konzern entwickelt, der im Jahr 2020 einen Umsatz in Höhe von 2,67 Mrd. Euro generiert hat. Mit über 18.000 Mitarbeitern in Europa, Nord Amerika, Asien und Australien ist NIBE einer der führenden Hersteller für Wärmepumpen weltweit.

In Deutschland betreut NIBE Systemtechnik mit einem Team aus kompetenten Mitarbeitern und einem bundesweiten Fachhandwerker-Netzwerk, den NIBE Effizienzpartnern, seit mehr als 20 Jahren viele Tausend zufriedene Kunden.

Wir bieten ein umfangreiches Sortiment mit Lösungen für umweltfreundliche Heizungs- und Lüftungssysteme aus den Bereichen Erdwärme, Luftwärme und Wasserwärme. NIBE Produkte können im Neubau oder bei der Modernisierung einer Heizungsanlage eingesetzt werden. NIBE hat für jeden Anwendungsfall und jede Planung die passende Lösung, die einfach zu verstehen, installieren und bedienen ist.

NIBE Ocean Change


Arved Fuchs zu Besuch bei FRIORKA, der NIBE Niederlassung auf Island.

Die Expedition OCEAN CHANGE 2021 von Arved Fuchs hat auf den Spuren des Golfstroms die Vulkaninsel Island erreicht. Island liegt im rauen Klima des nördlichen Nordatlantiks zwischen Grönland und Schottland und kurz unter dem Polarkreis. Nördlich von Island beginnt das europäische Nordmeer, das den Nordatlantik mit der Arktis verbindet. Island profitiert sehr von dem warmen Wasser, das im Irminger Strom, der Teil der Golfstromzirkulation ist, seinen Weg nach Norden findet.

NIBE Ocean Change

Der Golfstrom teilt sich von Amerika aus kommend auf in die Ströme Irmingerstrom, Nordatlantischer Strom und Norwegischer Strom. Diese Aufteilung geschieht an einem Meeresrücken zwischen Schottland und Island. Der Irmingerstrom transportiert relativ warmes Wasser mit Temperaturen von bis zu 5 Grad Celsius nach Norden in die Regionen westlich von Island. Dieser warme Strom hat für die Insel eine große wirtschaftliche Bedeutung – viele Fischarten finden in den Gewässern um Island optimale Wassertemperaturen. Das warme Wasser führt auch dazu das die Häfen von Island über viele Monate eisfrei sind – die natürliche Wärmepumpe Golfstrom hat sehr positive Auswirkungen für Island und die Bewohner der Insel.

Die Crew der Dagmar Aaen wurde von Larus Bjarnason, dem Geschäftsführer von FRIORKA, empfangen und begrüßt. Larus Bjarnason zeigt dem Team, wie auf Island die Energie der Natur vorbildlich genutzt wird. Der ständige Austausch von warmen und kalten Strömungen in der Luft oder im Wasser hat einen großen Einfluss auf unser Klima. Im Großen genauso wie im Kleinen. Ein besonders schönes Beispiel findet sich im Osten von Island, nahe der Ortschaft Borgarfjörður.

Das Team der Dagmar Aaen besucht dort ein Gebäude mit Wohnungen und einem Restaurant. In diesem modernen Haus wird durch eine NIBE Wärmepumpe ein angenehmes Raumklima für die Bewohner und Gäste erzeugt. Das Gebäude liegt unmittelbar am Hafenbecken und kann daher das relativ warme Wasser direkt als Wärmequelle nutzen. Damit setzt die Wärmepumpe bildlich den Wärmetransport der großen Zirkulation des Golfstroms im Kleinen fort.

NIBE Ocean Change

Fachlich korrekt werden die ufernahen Gewässer in Island auch durch hydrothermale Energie, die sich aus unserem Erdinnern speist, erwärmt. Geothermische Kraftwerke und Wasserkraftwerke liefern in Island 100 % der elektrischen Energie. Unser vom Team besuchte Gebäude arbeitet damit klimaneutral und kann als Beispiel dafür gelten wie Wohnkomfort und Klimaschutz auch an vielen anderen Orten möglich und nötig ist.

Auch in den hohen Breitengraden von Island ist der Klimawandel schon deutlich zu spüren. Die durch den Klimawandel hervorgerufene Erwärmung des Meeres führt auch hier zu extremen Wetterentwicklungen. Beispielsweise fällt Niederschlag in den nun häufig milden Wintern nicht mehr als Schnee, sondern als Regen, was zu lokalen Überschwemmungen und Bodenabtrag führt.

Das von der Crew besuchte Gebäude arbeitet klimaneutral und kann als Beispiel dafür gelten wie Komfort und Klimaschutz auch an vielen anderen Orten möglich ist. Denn auch in den hohen Breitengraden von Island ist der Klimawandel schon deutlich zu spüren.

NIBE Ocean Change

NIBE Ocean Change - Das Gebäude liegt am Hafenbecken

Das Gebäude liegt am Hafenbecken und kann das relativ warme Wasser direkt als Wärmequelle nutzen. Damit setzt die Wärmepumpe bildlich den Wärmetransport der großen Zirkulation des Golfstroms im Kleinen fort.

NIBE Ocean Change - Somit arbeitet das Gebäude klimaneutral

Somit arbeitet das Gebäude klimaneutral und kann als Beispiel dafür gelten, wie Wohnkomfort und Klimaschutz auch an vielen anderen Orten möglich und nötig ist.

NIBE Ocean Change - Wir bedanken uns bei FRIORKA und Larus Bjarnason

Wir bedanken uns bei FRIORKA und Larus Bjarnason für den freundlichen Empfang und die tollen Eindrücke!

NIBE Wärmepumpe

In dem Gebäude sorgt eine NIBE Wärmepumpe für ein angenehmes Raumklima.

NIBE Ocean Change - Erdgeschoss

Das Erdgeschoss des Gebäudes wird hauptsächlich von Fischern genutzt und beherbergt ein kleines Hafenbüro.

NIBE Ocean Change - In der ersten Etage ist ein kleines Café

In der ersten Etage ist ein kleines Café…

NIBE Ocean Change - in der zweiten Etage ein Ausstellungsraum.

… und in der zweiten Etage ein Ausstellungsraum.

NIBE Ocean Change - Monolith

Das 345 m² große Gebäude ist ein würfelförmiger Monolith, an den sich Außenräume angliedern. Es wird von Einheimischen und Touristen genutzt. Im Winter stehen die Räume den Isländern für gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung.

NIBE Ocean Change - Arved Fuchs und die Crew

Arved Fuchs und die Crew der Dagmar Aaen wurden von Larus Bjarnason, dem Geschäftsführer von FRIORKA, begrüßt und empfangen.

NIBE Ocean Change - Larus Bjarnason

Larus Bjarnason zeigt der Crew, wie auf Island die Energie der Natur vorbildlich genutzt wird.

NIBE Ocean Change - Zusammen fahren sie nach Borgarfirði Eystri

Zusammen fahren sie nach Borgarfirði Eystri und besichtigen das Besucherzentrum am Hafen.

Expedition Vulkaninsel Island

Anfang Juli hat die Expedition die Vulkaninsel Island erreicht. Island profitiert sehr von dem warmen Wasser, das im Irminger Strom, der Teil der Golfstromzirkulation ist, seinen Weg nach Norden findet.

Ocean Change 2021 - Eine Entdeckungsreise durch den subpolaren Nordatlantik.

NIBE Ocean Change

Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit an Bord der Dagmar Aaen

Der globale Ozean verändert sich als Reaktion auf den Klimawandel. Besonders offensichtlich sind diese Veränderungen in den subpolaren und polaren Regionen, die beispielsweise durch das Abschmelzen von Festlands- und Meereis weiträumige Wandlungen erfahren.

Die Ocean Change Expedition 2021 führt in diese Region, die uns geheimnisvoll und weit entfernt erscheint, der aber doch sehr eng mit unserem Wohlergehen verbunden ist – vor allem durch den prägenden Einfluss auf unser Wetter und das Klima. Aber auch der Fisch, den wir essen, oder die Luft, die wir atmen, ist stark von diesen Regionen abhängig.

Die Dagmar Aaen folgt den Ausläufern des Golfstroms und stellt die „Wärmepumpe Europas“ in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. Die Folgen, die ein Erliegen des Golfstroms hervorrufen würde, sind zum Beispiel auch durch den Hollywoodfilm „The day after tomorrow“ einer breiten Öffentlichkeit nähergebracht worden.

Vereinfacht gesprochen haben Meeresströmungen zwei Antriebe: Wind und Unterschiede in der „Dichte“, also dem Gewicht des Meerwassers. In Bezug auf die Golfstromzirkulation ist wichtig zu wissen, dass die Passatwinde in den Tropen/Subtropen und die Westwinde in den mittleren Breiten der Hauptantrieb sind. Diese Windsysteme führen dazu, dass im Nordatlanik ein riesiger Wirbel existiert, der Subtropenwirbel, der sich im Uhrzeigersinn dreht. An der Westseite dieses Wirbels befindet sich der Golfstrom, der dann in den Nordatlantikstrom übergeht. Diese Strömung versorgt Nordeuropa mit warmem Wasser und genau diese Strömung wird auch von der Dagmar Aaen auf der Ocean Change 2021 Expedition durchfahren. Das Abzweigen eines Teils des Subtropenwirbels nach Norden ist dem zweiten Antrieb, den Unterschieden in der Dichte des Wassers, geschuldet.

Der Klimawandel kann vielfältige Folgen für die Golfstromzirkulation haben. Erst einmal die gute Nachricht: ein Aussetzen der Winde ist unwahrscheinlich und wir sind sehr sicher das der Golfstrom als Teil des Subtropenwirbels existiert, solange Winde wehen. Nun aber zum beunruhigenden Teil, der den Abzweiger nach Norden betrifft, den Nordatlantikstrom, also der Teil der Golfstromzirkulation, der für das milde Wetter in Nordeuropa mitverantwortlich ist. Diese Strömung ist eng mit dem Dichteunterscheid des Meerwassers verbunden und kann sich abschwächen, wenn die Dichte des Meerwassers durch Erwärmung und Zugabe von Süßwasser, z.B. durch Eisschmelze, verringert wird. Dieser Effekt hat weitreichende Folgen für Europa und den Rest der Welt. Die Golfstromzirkukation ist ein sehr komplexes Zusammenwirken von Prozessen und Antrieben die den Ozean, die Atmosphäre und auch die Eisbedeckung betreffen. Ein vollständiges Verständnis des Zusammentreffens dieser Faktoren ist keineswegs gegeben, hier werden die Messdaten, die von der Dagmar Aaen gesammelt werden, weitere Aufschlüsse ermöglichen.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem subpolaren Nordatlantik und unseren Energiepreisen?

Die Verbrennung von fossilen Energieträgern sind der Hauptgrund für die Zunahme von Kohlenstoffdioxid in unserer Atmosphäre, dem Klimawandel und der globalen Erwärmung. Um die globale Erwärmung unter Kontrolle zu bringen ist ein weltweit abgestimmter Prozess nötig, der alle Staaten mit an Bord nimmt. Dieser Prozess wurde im Dezember 2015 mit dem „Übereinkommen von Paris“ gestartet in dem sich die Staatengemeinschaft bereit erklärt nachweislich Maßnahmen durchzuführen, die die globale Erwärmung weit unter 2°C halten. Die dazu nötigen Maßnahmen sind in Deutschland und Europa sichtbar wie etwa die CO₂-Steuer, die Förderung der Gewinnung von regenerativen Energien oder Maßnahmen die mit dem “Green-Deal” angestoßen werden.

Im „Übereinkommen von Paris“ hat sich die Staatengemeinschaft auch verpflichtet alle 5 Jahre über die Fortschritte in den einzelnen Ländern zur Absenkung Kohlenstoffdioxid Menge in der Atmosphäre zu berichten. Von den gewaltigen Mengen an Kohlenstoffdioxid mit der Industrialisierung in die Atmosphäre entlassen wurden hat der Ozean gut die Hälfte „verschluckt“. Der Ozean hat so geholfen die Dramatik der Klimakriese etwas zu verzögern und in Bezug auf das Abkommen von Paris bedeutet das: der Ozean generiert einen finanziellen Gewinn für uns alle, weil er hilft, weniger CO₂ in der Atmosphäre zu belassen als die Menschheit in jedem Moment einbringt. Nimmt dieser „Service“, den der Ozean da für uns leistet, ab werden finanzielle Auswirkungen auf uns alle unumgänglich sein.

Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass der Ozean die Rolle eines CO₂ Absorbers nicht mehr in dem Maß nachkommt, wie in der Vergangenheit. Zwei Prozesse sind hier besonders wichtig - das Absinken von Wasser bei der Konvektion und, wie an Land, die Photosynthese durch Algen. Diese Prozesse werden auch als physikalische und biologische Pumpe bezeichnet. Unglücklicherweise ist das Nachlassen der CO₂ Aufnahme durch den Ozean eng mit der Klimakrise verbunden und es ist zu befürchten, dass eine Rückkopplung entsteht, die die Klimakriese weiter beschleunigt.

Die Expedition Ocean Change 2021 hilft uns den gegenwärtigen Zustand der CO₂ Aufnahme dort zu bestimmen, wo die „Pumpen“ besonders fleißig sind – in der Labrador- und der Irminger See. Dazu hat die Dagmar Aaen Mess-Sonden an Bord, die im Minutentakt den CO₂-Gehalt des Meerwassers messen. Diese Daten werden in eine große Datenbank kopiert und dort zu Karten verarbeitet, die dann eine weltweite Analyse ermöglichen, die uns sagt, wie gut die CO₂-Pumpe Ozean noch funktioniert.

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Änderung der Route: Winterquartier auf Island

NIBE Ocean Change

Mitte Juli hat sich die Crew mit der Dagmar Aaen von Island auf den weiten Weg durch den Nordatlantik nach Grönland gemacht – die Fahrt ist geprägt von Eindrücken einer fantastischen Natur, fortlaufenden Messungen und einer gewissen Unsicherheit aufgrund der Corona-Situation, welche Häfen an den Zielorten angesteuert werden können.

So werfen die unvorhersehbaren Entwicklungen von Covid 19 die Pläne der Crew auf dem Weg zur Ostküste Grönlands immer wieder durcheinander. Arved Fuchs wählt die Route durch den spektakulären Prins Christian Sund, um das meist sehr stürmische Wetter am Südkap Grönlands, dem Kap Farvel, zu umgehen.

Der geplante Stopp in Tasiilaq an der Ostküste Grönlands muss abgesagt werden. Hier war der Besuch eines Kamerateams, mit dem Ziel dort zum Thema Klimawandel zu recherchieren und zu drehen geplant. Eine 14-tägige Quarantäne für Schiffsbesatzungen führt dazu, dass die Fahrt ohne weitere Stopps direkt bis zur nach Nuuk, der Hauptstadt Grönlands fortgesetzt werden muss.

Arved Fuchs berichtet in seinem Newsletter von Bord:

„Die Wetterlage ist dieses Jahr nicht besonders günstig – viel Starkwind, aber auch Regen und furchtbar dicker Seenebel – das ist in dieser Häufung auch für diese Breiten etwas ungewöhnlich. Auffällig aus meiner Sicht ist eher das viele Gletschereis das unterwegs ist. Eisberge und Growler hat es natürlich immer gegeben – aber mir kommt es vor, als würde die Konzentration zunehmen. Eventuell bedingt durch die wachsende Aktivität einzelner Gletscher die immer mehr Eis aus dem Inneren Grönlands zur Küste transportieren. Gerade dieser Tage haben dänische Forscher bestätigt, dass der Eisverlust Grönlands derzeit enorm ist und pro Tag ca. 8 Milliarden Tonnen Eis verloren gehen. Das ist selbst für grönländische Verhältnisse sehr ungewöhnlich. Das hat auch weitere Auswirkungen auf den AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation) und damit den Golfstrom. Die Strömung ist aktuell auf den niedrigsten Stand seit 1600 Jahren gefallen. Aktueller könnte unsere Expedition daher gar nicht sein.“

Trotz aller Schwierigkeiten lässt sich die Bilanz der bisherigen Forschungsarbeit an Bord sehen: Es wurden bereits fünf von insgesamt sechs Driftbojen für Meteo France ausgesetzt und zwischendurch werden immer wieder Tiefseemessungen mit der Spezialsonde durchgeführt. Außerdem läuft das OCEAN PACK Messsystem rund um die Uhr und erfasst zuverlässig Daten, u.a. den CO2 Gehalt im Meerwasser, Temperatur, Salzgehalt etc. und die Stimmung an Bord ist den Umständen entsprechend gut.

Aber dann kommt Ende August doch die Nachricht zur Änderung der Route von Arved Fuchs:

„Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen wird Kanada auch weiterhin seine Häfen für ausländische Schiffe geschlossen halten. Bisher galt der 07. September als gesicherter Termin, zu dem dort die Grenzen geöffnet werden sollten – dieses Datum steht jetzt in Frage.“

Trotz intensiver Bemühungen der kanadischen Botschaft in Berlin hat Kanada der Dagmar Aaen keine Sondergenehmigung erteilen wollen. Da die Crew aus see-männischer Sicht unter keinen Umständen riskieren will, in der anstehenden Sturmsaison vor geschlossenen Grenzen zu stehen, hat sich Arved Fuchs aus Gründen der Sicherheit für Schiff und Besatzung entschlossen, zurück nach Island zu fahren und die "Dagmar Aaen" in Reykjavik überwintern zu lassen.

Die permanenten Messungen und Forschungsarbeiten werden selbstverständlich bis zum Einlaufen in Island weiter fortgeführt.

OCEAN CHANGE 2022 wird in die geplanten Seegebiete fortgesetzt – nur die Etappen und der Zeitplan ändern sich.

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Die Dagmar Aaen ist im Winterquartier

NIBE Ocean Change

Die Nachricht, dass aufgrund der steigenden Corona Zahlen die Häfen in Kanada für ausländische Schiffe geschlossen bleiben, zwingt die Crew der Dagmar Aaen dazu die Route zu ändern und das Winterquartier auf Island anzusteuern.

Bevor sich Arved Fuchs mit seinem Team auf die Rückreise begibt, können Schiff und Besatzung noch einige Stationen in Ostgrönland anlaufen: Sie besuchen Tasiilaq und treffen dort Robert Peroni, der mit seinem "Roten Haus" Reisenden in Ostgrönland eine Anlaufstelle bietet und sich sich für einen umweltfreundlichen Tourismus und den Erhalt der Inuit-Kultur engagiert.

Anschließend steuert die Crew der Dagmar Aaen die ehemalige amerikanische Militärstation Bluie East II an. Dort war Arved Fuchs schon im Jahr 2014 und hatte mit Schrecken festgestellt, dass die Amerikaner dort zahllose inzwischen verrostete Fässer zurückgelassen hatten, die immer noch mit irgendwelchen Stoffen gefüllt waren. Bei seinem letzten Besuch 2019 an gleicher Stelle hat er mit seinem Team dort Boden-proben entnommen. Seitdem ist dort einiges geschehen, die ca. 190.000 Fässer, die dort lagen, sind inzwischen entsorgt worden.

Arved Fuchs schwärmt von beindruckenden Naturbeobachtungen während der Reise:
Ich wurde um 00:19 Uhr geweckt, da über uns große grüne Lichter am Himmel tanzten. Ich kam schlaftrunken an Deck und wollte eigentlich am liebsten direkt wieder zurück in die Koje, weil es kalt, nass und schaukelig war. Ich musste mich erstmal orientieren und festhalten, bevor ich meinen Blick heben konnte. Doch dann sah ich zuerst ganz viele Sterne und dann an Backbord über der Küste den grünen Schein. Die Polarlichter schlängelten sich den Nachthimmel entlang. Sowas magisches hatte ich noch nie gesehen. Es waren, bis auf einige schwächere in den Nächten davor, meine ersten Polarlichter und diesen Moment werde ich so schnell nicht vergessen. Am nächsten Tag konnten wir direkt neben dem Schiff drei Orcas beobachten, die durch das Wasser sprangen. Sie begleiteten das Schiff einige Minuten, bevor sie sich verabschiedeten und in die andere Richtung davonschwammen. Oh man, Orcas. Neben Polarlichtern war es schon seit langer Zeit mein Traum Orcas zu sehen. Ich war so aufgeregt. Ich konnte nicht mal ein Foto oder Video machen, so doll schlug mein Herz. Das war krass.“

NIBE Ocean Change

NIBE Ocean Change

Dann machen sich Schiff und Besatzung auf die Überfahrt durch die Dänemarkstraße Richtung Island. Aufgrund der guten Wetterberatung durch das Seewetteramt, konnten sie ein günstiges Wetterfenster nutzen – bevor der alte Hurrikan Larry – nunmehr als Tropical Storm klassifiziert- sich in der gesamten Irmingersee und der Dänemarkstraße mit bis zu 70 Knoten Wind und über 9 Meter hohen Wellen für rund eine Woche ausgebreitet hat. Dieses Wetter blieb Arved Fuchs zum Glück erspart, zeigt aber, wie heftig die Wetterlage um diese Jahreszeit hier sein kann.

Nach dem Eintreffen in Reykjavik wurde das Schiff auf die bevorstehende Überwinterung vorbereitet. Die Segel werden abgeschlagen und eingepackt, einige der Backskisten müssen leergeräumt und gesäubert werden, zudem wird unter Deck porentief gereinigt, damit in den feuchtkalten Wintermonaten Fäulnis und Schimmel keine Chance haben, sich einzunisten. Dann kann die Crew von Bord gehen und nach und nach die Heimreise antreten. Die Dagmar Aaen hat von der Hafenverwaltung einen geschützten Liegeplatz zugeteilt bekommen. Ein langjähriges und erfahrenes Crewmitglied lebt in Reykjavik und wird das Schiff, sofern erforderlich, betreuen.

Arved Fuchs kann guten Mutes die Dagmar Aaen zurücklassen und ebenfalls die Heimreise nach Deutschland antreten – damit steht die Expedition OCEAN CHANGE 2021 vor ihrem Abschluss.

Jetzt stehen für Arved Fuchs eine Reihe von Presseterminen an – wir werden berichten.

Zusammen mit seinem Team wird Arved Fuchs die nächsten Etappen der Expedition in aller Ruhe planen. Mit welcher Routenführung es im kommenden Jahr weitergeht, wird während der nächsten Monate erarbeitet. Reykjavik ist strategisch gesehen ein sehr günstig gelegener Ausgangspunkt.

Nach der Expedition ist vor der Expedition und wir freuen uns auf weitere interessante Berichte und Erkenntnisse von Arved Fuchs und seinem Team auf den Spuren der größten Wärmepumpe der Welt.

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Pressekonferenz zum Finale der Etappe 2021

Das Team von Arved Fuchs hat die Medien- und Pressevertreter in die stilvollen Räume des Internationalen Maritimen Museums in der HafenCity von Hamburg eingeladen, um über die Erfahrungen und Ergebnisse der Forschungsreise entlang der subpolaren atlantischen Meeresströmung AMOC zu berichten.

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Expeditionsleiter Arved Fuchs und die anwesenden Mitglieder der Crew des Expeditionsschiffes „Dagmar Aaen“ konnten die anwesenden Journalisten an den Abenteuern an Bord teilhaben lassen: Sie haben auf der 92 Tage dauernden Reise Unwetter, Unwegsamkeiten und Corona-Maßnahmen in den 14 Häfen von Kiel über Island, Grönland und zahlreiche weitere Stationen erlebt. Das Schiff hat eine Entfernung von etwa 4.500 Seemeilen zurückgelegt.

Ziel der Expedition war es Daten zu sammeln, auf die Veränderungen in den Weltmeeren aufmerksam zu machen und darüber zu berichten, wie es aktuell um den Golfstrom - die größte Wärmepumpe der Welt - steht. Schon lange warnen Forscher-innen und Forscher davor, dass der Klimawandel dieser Umwälzpumpe die Kraft raubt: Durch den vermehrten Einstrom von Schmelzwasser und den Rückgang des Meereises besteht das Risiko, dass sich Teile der Golfstrom-Zirkulation abschwächen, was weitreichende Folgen für unser Klima und Wetter haben kann.

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Zur Erhebung von Messdaten war die Dagmar Aaen mit innovativer Messtechnik ausgestattet, die wissenschaftlich Begleitung erfolgte u.a. durch das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Petra Mahnke von der Gesellschaft für Maritime Technik (GMT) erläuterte die an Bord eingesetzten Messsysteme, die während der gesamten Expedition zuverlässig ozeanografische und meteorologische Daten an die Wissenschaft übermittelt haben:

  • Die Firma SubCtech stellte eine Anlage (OceanPack-System), mit der fortwährend Salzgehalt, Temperatur, Kohlenstoffdioxid- (CO₂) und Sauerstoff-Gehalt des Oberflächenwassers gemessen wurden.
  • Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stattete die Dagmar Aaen mit meteorologischen Sensoren aus. Eine Tiefensonde der Firma Sea & Sun Technology (CTD-Sonde) erlaubte es an Orten, Temperatur, Salzgehalt, Chlorophyll und Sauerstoff bis zu einer Tiefe von 500 Metern zu erfassen.

Die Messdaten wurden via Satelliten ans GEOMAR bzw. den DWD gesendet und live auf der vom GEOMAR entwickelten Navigationsplattform BELUGA mit weiteren Informationen wie Podcasts, Tagebucheintragen und wissenschaftlichen Inhalten dargestellt. Von Bord der Dagmar Aaen wurden durch die Crew auch Oberflächen-bojen des Meteo France ausgebracht, die drei Jahre lang autonom meteorologische und Daten der Meeresoberfläche sammeln und per Satellit übertragen.

Die ersten Daten konnten bereits ausgewertet werden und Dr. Johannes Karstensen vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung gab eine erste Einordnung der Erkenntnisse: Die Messsysteme und Bojen der Dagmar Aaen haben im Sommer 2021 marine Hitzewellen in den arktischen Regionen registriert. Die Wassertemperatur lag 3 bis 5 °C über dem Langzeitmittel – das bedeutet einen extremen Stress für die Ökologie der Arktis. Weitere Veränderungen des sensiblen Naturraumes konnten beobachtet und aus den Daten abgeleitet werden, aber die vorerst gute Nachricht lautet, dass der Golfstrom noch nicht kippt. Die Veränderungen des Klimas und die Folgen, die sich daraus das sensible Ökosystem und für den Golfstrom ergeben, müssen aber weiterhin beobachtet werden.

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Die Expedition soll im Frühjahr 2022 fortgesetzt werden – zurzeit laufen in Absprache mit den wissenschaftlichen Partnern die Planungen, welche relevanten Daten auf der nächsten Etappe der Ocean Change Expedition erhoben werden können. Dabei wird berücksichtigt, wie die Route zur Unterstützung der Entwicklung von Ozean-Vorhersagemodellen ausgerichtet werden kann. Mit dem Liegeplatz im Hafen von Reykjavik als Winterquartier hat die Dagmar Aaen auf jeden Fall eine ideale Ausgangsposition.

Das Medieninteresse an den Berichten von der Expedition ist groß, SAT 1 hat Interview mit Arved Fuchs gesendet, die BILD wird einen Bericht von der Pressekonferenz veröffentlichen und das Hamburger Abendblatt hat einen Artikel online gestellt.