Mit voller Kraft für die Ozeandekade
Wir gratulieren Arved Fuchs zur Berufung als Botschafter für das Deutsche Komitee der UN Ozeandekade!
2021 haben die Vereinten Nationen die Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung ausgerufen. Das Deutsche Komitee der Ozeandekade (ODK) setzt sich in Deutschland für die Umsetzung der international gesetzten Aufgaben und Ziele ein.
Das ODK arbeitet ehrenamtlich: Bis zu 15 Mitglieder werden für einen Zeitraum von drei Jahren berufen. Sie kommen aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, aus Nichtregierungsorganisationen, Verwaltung und Politik sowie von Stiftungen. Anfang 2024 wurde die erste Kohorte nun abgelöst, und neue Mitglieder nehmen ihre Arbeit auf.
Acht Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden das Komitee als Botschafter: innen durch gezielte Kommunikation dabei unterstützen, Meeresschutz und -forschung stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Das ODK konnte den Profi-Segler Boris Herrmann, die Zukunftsgestalterin und Gründerin Monika Griefahn, die Meeresbiologin und Autorin Julia Schnetzer, den Journalisten Lars Abromeit, den Polarforscher und Autor Arved Fuchs, die Juristin Anna von Rebay, den Extremsportler André Wiersig sowie, Björn Both, Frontmann der Band „Santiano“ und Segler, gewinnen.
Seit August 2023 hat das ODK mit Ulrike Heine eine hauptamtliche Koordinatorin, die die Kontaktstelle für Informationen zur Ozeandekade aufbaut, das Komitee organisatorisch unterstützt und mit den mittlerweile 80 Netzwerkpartner-Institutionen konkrete Initiativen entwickelt.
Neben dem virtuellen Zuhause auf der Website ist das physische Büro des ODK am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel angesiedelt.
„In den kommenden drei Jahren möchten wir noch mehr Menschen für das Meer begeistern und als Akteure für einen nachhaltigen Umgang mit dem Ozean gewinnen“, sagt Ulrike Heine.
Das Deutsche Komitee der Ozeandekade hat in den vergangenen drei Jahren Projekte im Bereich Bildung und Nachwuchsförderung begleitet, eine bessere Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der Ozeandekade angeregt und politisch beraten.
Das Deutsche Komitee der UN-Ozeandekade 2024-2027:
Antje Boetius, Stefan Bülow, Cornelius Eich, Karin Kammann-Klippstein, Alexis Katechakis, Steffen Knodt, Anne-Marie Melster, Kim Nierobisch, Marja Ritterfeld, Susanne Stampf-Sedlitzky, Nuri Max Steinmann, Martin Visbeck, Holger Watter, Ute Wilhelmsen, Nadja Ziebarth
Botschafter:innen des Deutschen Komitees der UN-Ozeandekade:
Lars Abromeit, Björn Both, Arved Fuchs, Monika Griefahn, Boris Herrmann, Anna von Rebay, Julia Schnetzer, André Wiersig
Mehr Informationen auf der Website des ODK: www.ozeandekade.de
Die Planungen für die nächste Etappe der Expedition Ocean Change laufen und bald werden die Route und die Stationen neuen Forschungsreise bekanntgegeben.
Werftzeit für die Dagmar Aaen – Wie wird die Expedition eigentlich finanziert?
In den zurückliegenden Wochen wurde die „Dagmar Aaen“ in der Werft in Dänemark grundüberholt. Dazu wird das Schiff „aufgeslippt“, sauber gemacht, danach abgestrahlt und geschliffen und schließlich neu bemalt. Gleichzeitig haben Experten sich mit der Renovierung der Takelage und den Segeln beschäftigt, das Tauwerk überprüft und instandgesetzt.
Für die Farbgebung des Schiffes wurden die traditionellen Töne gewählt: Unter der Wasserlinie Blau und oberhalb Rot/Weiß – das sind Signalfarben, die bei den Routen, die die Dagmar Aaen im Eis befährt, auch einen wichtigen Sicherheitsaspekt erfüllen: Das Rot ist eine Signalfarbe im Eis – das ist auch der Grund, aus dem die Dagmar Aaen mit braunen Segeln unterwegs ist, so ist sie auch aus weiten Entfernungen gut erkennbar.
Nachdem die die Arbeiten am Rumpf abgeschlossen waren, konnte das Schiff wieder zu Wasser gelassen und die Arbeiten fortgesetzt werden: Das Deck wurde geschliffen und neu gestrichen, die Rettungsinsel wurde routinemäßig gewartet und vieles mehr… die Fertigstellung wird zu Himmelfahrt erwartet. Dann startet die Crew bei der legendären „Rum-Regatta“ auf der Flensburger Förde und nutzt diese Gelegenheit, um das Schiff zu testen. Anschließend kommt noch eine Phase in der das Schiff mit dem technischen Equipment ausgerüstet und verproviantiert wird, sowie weitere Testfahrten zum Einweisen der Crew.
Alles sehr aufwändige Arbeiten, die viel Know How erfordern und viel Geld kosten, da drängt sich die Frage auf: Wie ist es möglich ein Forschungsschiff und die Expeditionen zu finanzieren?
Die Antwort von Arved Fuchs lautet: „Das ist wirklich eine Herausforderung und ich werde oft auf Vorträgen oder Veranstaltungen darauf angesprochen, was kostet das eigentlich und wie bezahlst du das alles. Die Werft und Expeditionsreisen, wie wir sie durchführen, liegen schnell im sechsstelligen Bereich. Wenn man die Unterhaltskosten für das Schiff und größere Reparaturen mit einrechnet, ist alles sehr teuer. Wir sind nicht gewerblich unterwegs, dass wir damit Geld verdienen, wir sammeln Daten, aber das machen wir ehrenamtlich für die Institute. Wir werden auch nicht von der öffentlichen Hand unterstützt, was ich auch nie wollte, sondern jeden Euro, den wir ausgeben, den wir jetzt beispielsweise auch an die Werft bezahlen müssen, den müssen wir verdienen.“
Arved Fuchs erläutert, dass es seine Aufgabe ist mit Vortragveranstaltungen und Publikationen über ganz verschiedene Wege, das Geld zu erwirtschaften. Aber auch das würde nicht reichen, um diese hohen Summen jetzt zu erwirtschaften. Deshalb ist er auf die Unterstützung von Sponsoren angewiesen.
„Da wir aber natürlich auch so eine gewisse Ethik haben, indem wir sagen, wir wollen nicht mit einem Mineralölkonzern auf eine Expedition gehen, die sich mit Umweltthemen auseinandersetzt, müssen diese Sponsoren auch zu uns passen und das engt natürlich das Feld ein. Wir sind sehr glücklich, dass wir so ein Unternehmen wie NIBE seit einigen Jahren dabeihaben. NIBE stellt Wärmepumpen her und nutzt regenerative Energien für die Heizung von Gebäuden. Der große gemeinsame Nenner ist die Aussage „Auf den Spuren der größten Wärmepumpe der Welt“ – mit unserer Reise zur Erforschung der Veränderung des Golfstroms haben wir große Gemeinsamkeiten mit den Unternehmenszielen von NIBE, wenn es um den Schutz des Klimas geht,“ erläutert der Expeditionsleiter.
Wir freuen uns die wertvolle Arbeit von Arved Fuchs zu unterstützen und einen Beitrag zum Ocean Change Network leisten zu können.
Arved Fuchs Expeditionen setzt Segel gen Bäreninsel
Arved Fuchs und seine Crew starten mit dem Segelschiff Dagmar Aaen in ein neues Abenteuer für die Wissenschaft und den Klimaschutz. Im 9. Jahr in Folge setzt das Team von Arved Fuchs die Klima-Expeditionsreihe OCEAN CHANGE fort. Das Ziel der diesjährigen Etappe ist die Norwegensee (Europäisches Nordmeer) sowie die Bäreninsel zwischen Nordkap und Spitzbergen in der Barentsee (Arktischer Ozean).
Dabei wird die Dagmar Aaen als Ship of Opportunity (SOOP) wieder mit modernster Technik ausgestattet und als Hub für die Informationsübertragung eingesetzt. Meteorologische und ozeanographische Daten wie z. B. der Salzgehalt, die CO2-Sättigung und die Temperatur des Oberflächenwassers können frei verfügbar täglich 24 Stunden in Echtzeit auf der Plattform beluga.geomar.de nachverfolgt werden.
Falls es das Wetter zulässt, sind auf See auch Kontaktaufnahmen mit den Deutschen Forschungsschiffen Merian, Heincke und Polarstern angedacht. Mit einer zehnköpfigen Crew an Bord wird auch die neue Etappe der OCEAN CHANGE eine spannende Reise in die Welt der Ozeanforschung. Start ist am 18. Juni in Kiel.
Die „OCEAN CHANGE“-Initiative von Arved Fuchs Expeditionen beschäftigt sich seit 2015 intensiv mit den Veränderungen in den Ozeanen und ihren Auswirkungen auf das Klima und die Küstenlandschaften. Das Citizen Science Projekt hat zum Ziel, die Öffentlichkeit für den Schutz der Meere und des Weltklimas zu sensibilisieren und gleichzeitig wissenschaftliche Institute von Bord der Dagmar Aaen mit wichtigen Daten zu versorgen.
In Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und dem Institut für Ostseeforschung Warnemünde werden die gesammelten Daten live auf die Plattform beluga.geomar.de übertragen. Zusätzlich werden per Satellit Daten für den Deutschen Wetterdienst erhoben, sowie Messbojen (sogenannte Drifter) ausgesetzt.
Alle Interessierten können die Expedition live verfolgen: Videos vom Bordleben und weitere spannende Inhalte werden von einer professionellen Shorecrew für die verschiedenen Ausspielwege (Logbuch, Instagram, Facebook, TikTok, Podcast…) aufbereitet. So werden vom aktuellen Standort mit den Wetterdaten bis zu wissenschaftlich relevanten Messdaten alle Informationen geliefert.
Arved Fuchs, Botschafter des deutschen Komitees der aktuellen UN-Ozeandekade und Zeitzeuge des Klimawandels, widmet sein Leben seit über 40 Jahren dem Schutz der Polarregionen und der Ozeane. Mehr als 40.000 Seemeilen rund um den Atlantik und den „Golfstrom“ (AMOC – Atlantic meridional overturning circulation) haben er und seine internationale Crew bereits mit dem eisgängigen Segelkutter Dagmar Aaen auf der „OCEAN CHANGE“-Expeditionsreihe zurückgelegt. „Auch das Europäische Nordmeer habe ich bereits mehrfach bereist – nur eben noch nicht im Namen der Wissenschaft. Auf die oft außer Acht gelassene Bäreninsel freue ich mich besonders: Ich habe sie zuletzt 1991 angefahren und bin sehr gespannt, welchen Eindruck sie heute – gut dreißig Jahre später – macht.“, ordnet Expeditionsleiter Arved Fuchs ein.
Das Ende der Expedition wird Mitte September erwartet - im Rahmen des ExtremWetter-Kongresses am 25. und 26. September 2024 in Hamburg wird Arved Fuchs über die Ergebnisse der aktuellen Messungen und die fortlaufende Expedition OCEAN CHANGE berichten.
NIBE wünscht Arved Fuchs und dem Expeditions-Team gutes Gelingen und allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!
Zu Besuch im Norwegischen Maritimen Kompetenzzentrum in Ålesund
Nach der Mittsommarfeier im dänischen Strandby ging die Reise weiter über das Skagerrak nach Norwegen. Nach einem Besuch im Hardangerfjord, wo in einer Museumswerft traditionelle Bootsbaukunst praktiziert und historisch bedeutende Schiffe restauriert werden, ist das nächste Etappenziel die Stadt Ålesund. Hier folgt die Crew einer Einladung des „Norwegischen Maritimen Kompetenzzentrums“.
Das NMK ist eine bedeutende Einrichtung in Norwegen, die sich auf maritime Bildung, Forschung, Entwicklung und Innovation konzentriert hat. Es ist Teil eines maritimen Clusters, das eine enge Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Bildungseinrichtungen, Forschungs- und Entwicklungsprojekten und der maritimen Industrie fördert. Zudem ist das Kompetenzzentrum Teil der „University of Science and Technology (NTNU)“, die erstklassige maritime Ausbildungsprogramme anbietet.
Die Crew war vom „Offshore Simulator Centre“ des NMK tief beeindruckt. Das Zentrum verfügt über fortschrittliche Simulations- und Trainingsanlagen, die sowohl für die Ausbildung von Seeleuten als auch für die Entwicklung und Erprobung neuer maritimer Technologien genutzt werden.
Beispielsweise werden Arbeitseinsätze im Offshore-Bereich vor ihrer praktischen Umsetzung geprobt. Zudem können Bedrohungen durch den steigenden Meeresspiegel simuliert werden, und Nautik-Studenten der angeschlossenen Universität haben die Möglichkeit, Fahrsimulatoren zu nutzen.
Weiter geht die Reise für Arved Fuchs und seine Crew durch die labyrinthartigen Fjorde und Sunde, die teilweise über 500 Meter tief sind, in Richtung Rørvik und Bodø ...
Arved Fuchs im Interview in Hammerfest
Wir hatten die Chance, Arved Fuchs in Hammerfest auf der Dagmar Aaen fünf Fragen zu stellen. Er erklärt uns, warum der Golfstrom als „größte Wärmepumpe der Welt“ bezeichnet wird und welche Besonderheiten und Herausforderungen die Crew an Bord und an Land erlebt.
Angekommen auf der Bäreninsel
Arved Fuchs und sein Team haben einen bedeutenden Meilenstein ihrer diesjährigen Expedition OCEAN CHANGE erreicht: die mystische Bäreninsel, den nördlichsten Punkt ihrer Reise. Die Bäreninsel liegt inmitten der Barentssee, einem abgelegenen und oft schwer zugänglichen Gebiet im hohen Norden Norwegens. Trotz dichter Nebelschwaden, die die Sicht und Navigation erschwerten, gelang es dem Team, dieses abgelegene Naturreservat sicher zu erreichen.
Die Bäreninsel, auch als Bjørnøya bekannt, ist ein nahezu unberührtes Naturreservat und steht unter strengem Naturschutz. Der Zutritt zu dieser isolierten Insel ist nur mit einer speziellen behördlichen Genehmigung erlaubt, um ihre fragile Umwelt zu bewahren. Die Insel ist unbewohnt, bis auf acht Forscher, die hier in völliger Abgeschiedenheit an der meteorologischen Wetterstation arbeiten. Ihre Arbeit ist von entscheidender Bedeutung, da sie Wetterdaten aus einer der entlegensten Regionen der Welt sammeln.
Derzeit erleben Fuchs und sein Team außergewöhnliche Wetterbedingungen auf der Bäreninsel. Die Sonne scheint 24 Stunden am Tag und taucht die raue Landschaft in ein ungewöhnlich mildes Licht. Sandstrände erstrecken sich entlang der Küste, eine fast surreal anmutende Szenerie inmitten der arktischen Wildnis. Die Kombination aus scheinbar endlosem Sommer und der einsamen Schönheit der unberührten Natur verleiht der Insel einen besonderen Zauber, der in starkem Kontrast zu ihrer rauen, unwirtlichen Umgebung steht.
Während ihrer zweitägigen Erkundungen um die Bäreninsel entdeckte das Team nicht nur die atemberaubende Natur, sondern auch zahlreiche Überreste vergangener Zeiten. Beeindruckende Walknochen, Relikte einer längst vergangenen Ära, als die Insel eine bedeutende Walfangstation war, erinnern an die dunkle Geschichte des kommerziellen Walfangs in dieser Region. Diese Knochen liegen verstreut entlang der Küste und erzählen stumm von den dramatischen Veränderungen, die die Insel im Laufe der Jahrhunderte erlebt hat.
Doch es waren nicht nur historische Relikte, die das Team entdeckte. Auch rostige Überbleibsel eines alten Kohlebergwerks, das einst hier betrieben wurde, liegen noch immer auf der Insel. Diese Relikte der Industrialisierung sind ein weiterer Hinweis auf die Eingriffe des Menschen in die Natur, selbst an so abgelegenen Orten wie der Bäreninsel.
Leider fand das Team auch alarmierenden Plastikmüll, der selbst diese entlegene Region nicht verschont hat. Der Müll, der von den Strömungen der Ozeane bis hierher getragen wurde, zeigt eindrücklich die globalen Auswirkungen der Verschmutzung und die Notwendigkeit eines stärkeren Schutzes unserer Meere.
Nach zwei intensiven Tagen voller Entdeckungen rund um die Bäreninsel trat das Team die Rückreise an, mit dem nächsten Ziel weiter südlich: dem norwegischen Tromsø.
Doch während sie bei strahlendem Sonnenschein Kurs setzten, wurden sie plötzlich Zeugen eines spektakulären Naturschauspiels: Rund um ihr Schiff tauchten immer wieder Blas auf – das charakteristische Ausatmen und Luftholen von Walen. Fasziniert beobachteten sie die majestätischen Finnwale, die in unmittelbarer Nähe des Schiffs auftauchten. An ihren markanten Rückenflossen erkannten sie die beeindruckenden Giganten, die bis zu 22 Meter lang werden können. Die Kameras klickten im Sekundentakt, um diese unvergesslichen Momente festzuhalten – ein krönender Abschluss ihrer Expedition.
Die Eindrücke und Erfahrungen, die sie an diesem abgelegenen Ort gesammelt haben, werden ihnen jedoch noch lange in Erinnerung bleiben. Die Bäreninsel hat ihnen einmal mehr die atemberaubende Schönheit, aber auch die fragile Verletzlichkeit unseres Planeten vor Augen geführt – und die dringende Notwendigkeit, diese einzigartigen Naturräume für kommende Generationen zu schützen.
Rückweg gen Heimat
Die Crew machte auf ihrer Reise einen Zwischenstopp in Trondheim, um sich mit der norwegischen Stiftung SINTEF auszutauschen. Dort nahmen sie an Vorträgen über alternative Fischfutterquellen teil und besichtigten modernste Aquakultur-Labore.
Besonders spannend war die Präsentation ihrer eigenen Expedition, gefolgt von einer Einführung in die Entwicklung eines „digitalen Zwillings“ für den Trondheimfjord – eine Technologie, die Beobachtungsdaten und Modelle zusammenführt, um den Zustand des Seegebiets präzise zu beschreiben und Veränderungen vorherzusagen. Im Anschluss wurden mögliche gemeinsame Projekte sowie Praktikumsmöglichkeiten mit SINTEF diskutiert, was das Potenzial für eine spannende zukünftige Zusammenarbeit birgt.
Doch die Natur zeigt der Crew inzwischen ihre raue Seite. Seit dem Rückweg über die Lofoten stürmt und regnet es unaufhörlich, während die Tage immer kürzer werden. Als ein besonders heftiges Sturmtief drohte, suchte die Crew Schutz im Hafen des norwegischen Bud. Doch das Wetter verschärft sich weiter, je näher sie Ålesund kommen.
Vor ihnen liegt nun die Umrundung von Stadtlandet, dem berüchtigten Westkap Norwegens, das für seine gefährlichen Kreuzseen bekannt ist. „Hier trifft der Golfstrom auf die norwegische Westküste, und mit der atlantischen Strömung entstehen die Tiefdruckgebiete. Das bedeutet viel Wind und Regen,“ erklärt Arved Fuchs.
Die norwegische Küstenwache hat dieses Seegebiet als besonders gefährlich eingestuft, denn dort treffen unterschiedliche Strömungen, starke Winde, der Atlantikschwell und eine unebene, unterseeische Topografie aufeinander, was bei Starkwind zu chaotischen Bedingungen führt.
Tragischerweise ist dort ein Wikingerboot mit sechs Insassen aus Richtung Färöer im Sturm gekentert. Fünf Besatzungsmitglieder konnten glücklicherweise von Helikoptern lebend geborgen werden, doch eine junge Frau kam bei dem Unglück ums Leben. Dieses Ereignis führt der Crew einmal mehr vor Augen, wie dicht Licht und Schatten auf See beieinanderliegen.
Nach einem weiteren Zwischenstopp im Hafen von Florø erreichte die „Dagmar Aaen“ schließlich den sonnigen Hafen von Bergen. Der Kontrast zwischen den gefährlichen Gewässern und der friedlichen Ruhe im Hafen lässt alle aufatmen und gibt der Crew eine kurze Atempause, bevor es weiter Richtung Deutschland geht.
Willkommen zurück!
Nach dem Aufenthalt in Bergen folgten kurze Stopps in Skagen und Strandby. Damit schloss sich der Kreis, und die letzte Etappe durch die vertraute Ostsee begann.
Die finalen Seemeilen der Expedition OCEAN CHANGE 2024 führten durch den Kleinen Belt in Richtung Sonderburg – ein würdiger Abschluss unter vollen Segeln. Dort wurde die Crew bereits von Freunden erwartet, und der Abend wurde gemeinsam an Deck verbracht, um die Atmosphäre zu genießen und Geschichten auszutauschen.
Am nächsten Morgen starteten die Vorbereitungen für den Hafenaufenthalt. Die Crew verlud die Ausrüstung in einen bereitstehenden Transporter, säuberte die Backskisten, sichtete den restlichen Proviant, schrubbte das Deck, verstaute das Tauwerk und packte die Segel hafenfein ein. Die Reise setzte sich über die Flensburger Förde fort, mit der geplanten Ankunft in Flensburg am Samstag, den 14. September.
Gegen 14 Uhr wurden Arved Fuchs und seine Crew an Bord der Dagmar Aaen im Flensburger Museumshafen herzlich empfangen. Damit endete die diesjährige Etappe der Expedition nach 90 Tagen und über 3.500 Seemeilen. Zahlreiche Eindrücke wurden gesammelt und umfangreiche Daten erhoben, deren Auswertung noch bevorsteht.
Während der Reise wurden insgesamt 33 Podcast-Folgen veröffentlicht, und zwei neue Episoden auf Deutsch und Englisch entstanden direkt bei der Ankunft an Deck.
Auch wenn ein Hauch von Nostalgie mitschwingt, freut sich die Crew nun auf die Zeit zuhause.
Am 25. und 26. September wird Arved Fuchs auf dem Extremwetter-Kongress in Hamburg über die Expedition und seine Erfahrungen berichten.